Ich wünsche allen ein gutes und erfolgreiches Jahr 2015.
Archiv für den Monat Dezember 2014
Es war einmal
Unser Weihnachtsbaum, natürlich eine preiswerte Fichte, stand in meiner Kindheit immer auf einem Tisch. Erst später wurde er größer. Das Bäumchen meiner Großeltern war noch kleiner. Mehr gab die winzige Zweizimmerwohnung nicht her.
Heute bekommen wir die Tanne, Fichten werden bei uns gar nicht mehr verkauft, kaum noch ins Zimmer, weil sie so hoch ist. Trotzdem reicht der Platz noch für Geschenke und Esstisch. Ob sich aber unsere Kinder wirklich darüber freuen, weiß ich nicht. Für sie ist vieles selbstverständlich. Und der Zauber der Weihnachtszeit ist längst verloren gegangen.
Pfaffenhut
Hindernisse beim Schautanz
„Dein neues Kleid sieht wunderschön aus.“ Renate nickte anerkennend, als Melanie sich vor ihr drehte.
„Eigentlich wollte ich mein blaues noch eine Weile tragen, doch auf dem letzten Turnier waren Verkaufsstände und das Kleid hat uns so gut gefallen, das ich es anprobiert habe.“
„Unglaublich. Es sieht aus, wie für dich angefertigt. Hast du es ändern lassen?“
Melanie schüttelte den Kopf. „Es passte wie angegossen. Da ich Weihnachtsgeld bekommen habe, konnte ich es mir leisten.“
Die beiden Frauen gingen in den Saal, wo Dirk und Andreas schon auf sie warteten. Sie hatten sich zum freien Training ohne Trainer verabredet. Melanie und Dirk wollten das neue Kleid ausprobieren. Vielleicht war es doch etwas zu lang und musste gekürzt werden. Während Renate und Andreas für ihren Schauauftritt bei dem Ball eines Sportvereins proben mussten.
Nachdem Melanie und Dirk jeden Tanz kurz ausprobiert hatten, zog sich Melanie wieder um, sie wollte das neue Kleid nicht gleich durchschwitzen. Es reichte, zu wissen, dass es auch beim Bewegen perfekt saß.
Andreas maß den Saal aus und stellte Stühle hin. „Die Fläche ist leider ziemlich klein“, stöhnte er und kratzte sich am Hinterkopf. Gemeinsam überlegten sie, wie die Beiden ihre Folgen kürzen konnten, um mit der Fläche zurechtzukommen. Es dauerte eine Weile, bis sie die Figuren zusammengebastelt hatten. Das Ergebnis sah wirklich gut aus.
„Wollt ihr nicht mitkommen?“, fragte Andreas, nachdem auch Melanie und Dirk in der abgesteckten Hälfte trainiert hatten.
„Wir können nicht einfach dort auftauchen“, wehrte Melanie ab. Nein, sie hatte keine Lust. In der Weihnachtszeit war im Buchladen so viel zu tun, dass sie abends froh war, sich aufs Sofa zu legen und zu lesen oder fernzusehen.
„Ihr könnt uns hinterher davon erzählen“, meinte Dirk und Melanie lächelte ihn dankbar an.
Doch drei Tage später rief Dirk bei Melanie an. „Entschuldige bitte. Ich habe dich hoffentlich nicht geweckt.“
Melanie schaute auf die Uhr, obwohl es erst kurz nach acht Uhr war, hatte sie sich schon hingelegt. Die Beine schmerzten vom langen Stehen und sie war müde.
„Andreas hat eine Nierenentzündung und liegt flach. Renate fragt, ob wir für sie auftreten können.“
„Wir sind doch gar nicht so gut“, meinte Melanie.
„Gut genug. Immerhin in der A Klasse“ Dirk klang amüsiert. „ Wir müssten um neun auftreten und können anschließend den Ball mitmachen. Du musst jetzt sagen, ob du Lust hast oder ob es dir zu viel wird.“
Eigentlich fühlte sich Melanie zu erschöpft, um jetzt so eine Entscheidung zu fällen. Doch dann dachte sie an das Frühlingsfest im Verein und wie viel Spaß es ihr gemacht hatte. Außerdem hatte sie sich im letzten Schlussverkauf ein schönes, langes Kleid gekauft, das sie noch nie angezogen hatte.