Archiv für den Monat März 2015

Heute Abend im Fernsehen: Let’s Dance

Seit drei Wochen gibt es endlich wieder die jährliche Tanzstaffel „Let’s Dance“. Natürlich muss ich sie mir als Tanzbegeisterte ansehen, obwohl ich eigentlich kein Freund von Castingshows bin. Trotz der vielen Werbepausen finde ich den Abend unterhaltsam. Zwischendurch kann ich twittern, Kurzgeschichten schreiben oder Zeitung lesen. Auch nicht schlecht. Und hinterher gibt es Gesprächsstoff im Freundeskreis.
Leider haben sich die Hoffnungen der Tanzschulen und Tanzvereine an die Sendung nicht erfüllt. Vor der ersten Staffel wurde ein Sturm auf die Tanzkurse prophezeit, doch der blieb aus. Im Ausland soll es ihn gegeben haben. Da war die Sendung angeblich sehr erfolgreich. Allerdings tanzten dort auch echte Stars, Sportler und Künstler, die eine große Fangemeinde haben.
Vielleicht ist unser deutscher Sender zu geizig, um teure Leute zu bezahlen. Andererseits schlucke ich, wenn ich höre, was die Prominenten dabei verdienen. Dafür muss ein Normalverdiener viele Jahre arbeiten. Und manche treten nur auf, weil sie passend verheiratet und öfter in den Illustrierten abgebildet sind. Hm, ob ich noch Chancen habe, mir einen berühmten Mann zu angeln?

Gelesen: Wind aus West mit starken Böen von Dora Heldt

Mir war wieder nach etwas zum Schmökern zumute. Lieber nicht allzu anstrengend. Von Dora Heldt hatte ich schon mal etwas gelesen. Ganz nett, amüsant. Allerdings kein Buch, das ich mehrmals lesen würde. Und da bei uns in der letzten Woche Lesewetter war, kramte ich mein Geburtstagsgeschenk heraus und las und las und …
Wind aus West mit starken Böen ist nicht ganz so witzig wie der mir schon bekannte Roman, hat mich aber wesentlich stärker beeindruckt. Die erfolgreiche Katharina leidet noch immer unter der Trennung von ihrer großen Liebe vor zwanzig Jahren. Sie ist ein Kontrollfreak und vermeidet sämtliche Erinnerungen an ihr früheres Leben.
Erst als sie für einen Bestsellerautor zur Recherche auf ihre Heimatinsel Sylt fährt, wird sie notgedrungen mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Und mit den verschiedenen Lebensentwürfen ihrer Bekannten.
Ihre unkonventionellen Hippieeltern sind nach Mallorca ausgewandert, leben aber seit Ewigkeiten als Paar. Die Freundin der Mutter darf sich nach dem Tod ihres Mannes und einer Bekannten endlich zu ihrer verdrängten Liebe bekennen. Die Schwester führt mit ihrem Ex eine Fernbeziehung und das Bekenntnis ihrer alten Klassenlehrerin schockiert Katharina. Natürlich trifft sie auf Sylt ihre Jugendliebe wieder, ob das wohl gut geht?
Vielleicht findet sich bei den verschiedenen Lebensentwürfen etwas Passendes für den Leser. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Vielleicht lese ich es sogar ein zweites Mal.

Spatzen im Café

Amüsiert beobachtete Saskia das Treiben der Spatzen auf dem Platz vor ihr. Zwei Vögel stritten sich um ein Stückchen Brot. Während die zwei daran zerrten, hopste ein kleinerer dritter herbei und stibitzte ein viel größeres Stück.
Als Saskia aufblickte, lächelte die weißhaarige Dame am Nachbartisch sie an. „Wie meine Kinder früher“, meinte sie und Saskia nickte zustimmend.
Ihr Espresso wurde gebracht und da sie so viel Spaß an die Spatzen hatte, öffnete sie die Verpackung des Keks und zerkrümelte ihn. Sie wurde beobachtet. Sofort hüpfte ein Spatz auf den Tisch. Da er so zutraulich war, behielt sie ein Stückchen zwischen den Fingern und bot es ihm an. Tatsächlich, erst zögernd, dann entschlossen näherte sich der Vogel, schnappte nach dem Stück und floh dann damit auf einen Blumenkübel.
Die anderen Krümel warf Saskia auf den Fußboden, sofort stürzte sich die Vogelschar darauf. Noch bevor die Tiere weiterwanderten, legte jemand einen Keks auf ihren Tisch. „Als Kind habe ich sie auch immer gefüttert“, sagte eine tiefe Männerstimme. Der dunkelhaarige Mann, der sich zu ihrer Tischnachbarin gesetzt hatte, sah attraktiv aus.
„Um sie dann anschließend aufscheuchen zu können“, meinte die alte Dame.
Der Mann lachte. Es wirkte ansteckend und Saskia lachte mit. „Ich liebe die kleinen Piepmätze. Vor allem Spatzen.“
„Wollen Sie ihren Kaffee allein trinken? Setzen Sie sich doch zu uns“, bot er an.
Eigentlich war ihre Tasse fast leer, aber sie beschloss, ihre Mittagspause zu überziehen und noch eine zweite zu bestellen. Tine, ihre Chefin, hatte sicher Verständnis dafür.

©Eva Joachimsen