Archiv für den Monat Januar 2013

Bis in den Morgen tanzen

Welche Frau träumt nicht davon, in einem großen, geschmückten Ballsaal zu feiern und dabei raunende Bewunderung, ob des schönen Kleides zu erregen. Natürlich lernt sie an dem Abend einen attraktiven Mann kennen und verliebt sich.

Jetzt im Winter gibt genug Möglichkeiten dazu. Winterzeit ist Ballzeit. Festliche Abendmode bietet der Einzelhandel an. Je nach Geschmack schlicht oder barock-üppig, damit Frau sich wie eine Prinzessin fühlen kann. Notfalls hilft ein kleines Krönchen nach.

Die Aufmerksamkeit eines Prinzen zu erregen, ist bei uns schon schwieriger. Die paar, die übrig geblieben sind, verkehren nur in bestimmten Kreisen. Trotzdem sind Tanzveranstaltungen eine herrliche Gelegenheit nette und sympathische Männer zu treffen. Dabei lässt sich gleich testen, ob der künftige Partner taktsicher ist oder einem ständig auf die Füße tritt. Aber mit ein bisschen Humor meistert man sogar solche Situationen.

Tanzen ist Lebensfreude pur. Was ist schöner, als in den Armen eines Mannes durch den Saal zu schweben und bis in den Morgen hinein zu tanzen?

Natürlich erleichtern ein paar Tanzschritte das Vorhaben. Wenn man seinen Prinzen schon gefunden hat, besteht für viele Prinzessinnen das Hauptproblem darin, ihren Prinzen zu überzeugen, dass ein echter Mann nicht nur Fußball sehen, sondern sich auch im Ballsaal bewegen darf. Um seiner Dame nicht ständig auf den Füßen zu stehen, ist ein Tanzkurs hilfreich. Er kann sogar Männern Spaß machen. Vor allem lernen sie dabei Leidensgenossen kennen. Ist der männliche Ehrgeiz erst einmal geweckt, begreift er die Schritte vielleicht schneller als sie. Außerdem darf er hier seine Führungsqualitäten zeigen.

Hat man seinen Schatz mit diesen Argumenten überzeugt, steht der Freude nichts mehr im Wege und man kann die Fähigkeiten bis an sein Lebensende genießen.

                                                                                      

Verlier nie die Hoffnung

OLYMPUS DIGITAL CAMERAFassungslos betrachtete Vanessa das Schreiben in ihrer Hand. Eigentlich hatte sie schon längst geahnt, dass es so kommen würde. Aber sie hatte es nicht wahrhaben wollen. Ihr Chef hatte sein Geld falsch angelegt. In der Gier, immer mehr Reichtum anzuhäufen, hatte er in fragwürdige Papiere investiert. Und jetzt war nicht nur sein privates Vermögen hin, jetzt war auch seine Firma pleite und die fünf Mitarbeiter mussten entlassen werden.

Noch am gleichen Tag eilte Vanessa zum Arbeitsamt und meldete sich arbeitslos.

„Im kaufmännischen Bereich sieht es sehr schlecht aus. Sogar den Versicherungen geht es nicht gut, wie Sie selbst sehen.“ Die Beraterin war nicht gerade aufbauend.

„Und was soll ich jetzt Ihrer Meinung nach tun?“

„Suchen, immer weiter suchen, bereit sein, einen weiten Anfahrtsweg auf sich zu nehmen. Am besten wäre es, wenn Sie in eine Region ziehen, der es wirtschaftlich besser geht.“

„Zum Beispiel, im Münchener Raum ist die Arbeitslosigkeit viel niedriger als bei uns.“

„Aber ich bin verheiratet und mein Mann hat einen guten Job“, widersprach Vanessa. Die Beraterin zuckte die Schultern und schickte sie weg mit dem Versprechen, ihr freie Stellen zu melden.

Am Abend wartete sie auf Ralf. Sie musste unbedingt mit jemanden sprechen. Doch er kam nicht zur gewohnten Zeit. In den letzten Monaten blieb er viel zu lang in der Firma. Vanessa machte sich schon Sorgen um seine Gesundheit. Aber heute brauchte sie ihn besonders. Sie überlegte kurz, ihn in der Firma anzurufen, allerdings ärgerte er sich darüber immer. „Herr Hermann es nicht mag, wenn ich Privatgespräche führe.“

Sollte sie lieber mit ihrer besten Freundin Hella telefonieren und sich den Kummer von der Seele reden? Sie ließ es, weil Ralf es ihr verübeln würde, wenn er es nicht als Erster erfuhr.

Gegen neun Uhr kam er endlich nach Hause.

Vanessa fiel ihm um den Hals. „Ich habe so auf dich gewartet.“

Er schob sie von sich und zog erst einmal seine Jacke aus.

„Was gibt es zu essen?“

„Aufschnitt, außerdem habe ich geräucherte Makrele besorgt.“ Es irritierte Vanessa, dass er so gar kein Interesse an ihren Sorgen hatte. „Ich muss wirklich dringend mit dir sprechen.“

„Was ist denn los? Ist jemand gestorben?“

Sie setzten sich an den Tisch. Vanessa traute sich nicht, mit der Tür ins Haus zu fallen. Beim Essen wollte Ralf sich nicht mit ernsthaften Dingen beschäftigen. Anschließend las er die Tageszeitung.

„Ich bin gekündigt worden“, erzählte sie, als sie sich auszog. Ralf lag bereits im Bett, da sie zuerst Zähne geputzt hatte. „Ich war auch schon beim Arbeitsamt. Die haben natürlich keine freien Stellen.“

„Das war zu befürchten. Such im Internet. Die meisten Stellen werden inzwischen darüber vergeben. Außerdem ist eine Bewerbung per Mail oder Homepage viel günstiger und schneller.“ Damit war das Problem für ihn gelöst und er drehte sich um und schlief gleich ein.

Vanessa hörte seinen gleichmäßigen Atem, während sie sich die Tränen wegwischte.

(…)

aus „Verlier nie die Hoffnung

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Gestern bin ich bei scheußlichem Regenwetter über die Autobahn gefahren. Auf den Feldern standen Rehgruppen und taten sich an dem saftigen Grün gütig. In dem trüben Licht waren sie kaum zu sehen

Die Jäger allerdings schon. Gleich an mehreren Stellen fanden wohl Treibjagden statt. Jäger und Hunde trugen leuchtende Warnwesten. Ob die vorgehaltenen Zweige wirklich vor den ängstlichen Blicken der Rehe schützen? Aber die Westen helfen sicher vor Verwechselungen.

Ich muss es mir merken, falls ich einmal eine Geschichte schreibe, die in Adelskreisen spielt. Hochwohlgeborene bei Jagdausflügen geben eine schöne Szene. Mit knalligen Westen wird die noch schöner. Nur Krimis verderben sie.