Früher habe ich gedacht, Kraniche gibt es nur in Fernost, da wo die Origami-Kraniche gefaltet werden. Später las ich dann, dass es auf Fischland-Darß-Zingst Kraniche gibt. Inzwischen habe ich auch bei uns im Tister und im Hohen Moor welche gesehen. Aber das die Tiere einfach im Nachbarlandkreis auf der Wiese stehen und Futter suchen, war neu für mich. Deshalb mussten wir extra anhalten und Fotos schießen.
Seit ein paar Jahren lassen sich bei uns immer mehr Kraniche blicken. Wir müssen also nicht mehr nach Fischland-Darß-Zingst reisen, um welche zu sehen. Allerdings haben wir sie nur in der Luft gesehen, ob man sie im Tister Bauernmoor von den Aussichtstürmen sehen kann, weiß ich nicht. Das Gedränge war so groß, dass wir gar nicht erst versucht haben, hochzukommen. Aber auch so war es wieder ein Ereignis.
Vor zweihundert Jahren wurde damit begonnen, das Hohe Moor zwischen Stade und Rotenburg zu entwässern. Seit den 1930er Jahren wurde der ökologische Wert des Hochmoores erkannt und eine Restfläche erhalten und seit den 1960er Jahren renaturiert und wiedervernässt. Das Hohe Moor besteht aus Wasserflächen, Feuchtwiesen, Torfmoosrasen und Moorwald.
In den ehemaligen Torfabbauflächen und tiefen Entwässerungsgräben sammelt sich das Wasser. Inzwischen haben sich eine Reihe typischer Moorpflanzen und seltene Tiere angesiedelt. Wir selbst haben Kraniche gesehen und gehört.
Wir waren am späten Nachmittag dort, der trübe Himmel, die offenen Wasserflächen und die vielen abgestorbenen Bäume wirkten gruselig und erinnerten mich an die alten Edgar Wallace Filme. Natürlich überlegte ich deshalb, ob uns jemand finden würde, falls uns ein Mörder überfallen und in den Tümpeln entsorgen würde.
Eva Joachimsen 