
Ein Kind allein aufziehen, zu arbeiten und immer für eine Betreuung zu sorgen, ist gar nicht so einfach. Dazu fordert der Alltag häufig schnelle Lösungen. In meinem Roman „Das Unschuldslamm“ ist die Protagonistin Nadine mit diesen Problemen konfrontiert.
Ideengeber für den Roman waren unter anderem die Erzählung einer Bekannten und meine eigenen Erlebnisse als Mutter.
Um Zeit zu sparen, wechselte ich mich vor Jahren mit mehreren Nachbarinnen ab, unsere Kinder zum Kindergarten zu bringen und abzuholen. Elke, eine von ihnen, erzählte mir, dass ihre alleinerziehende Freundin sie vor kurzem angerufen und gebeten habe, ihren Sohn aus der Kindertagesstätte zu holen, da sie noch eine wichtige geschäftliche Besprechung habe. Elke war daraufhin in höchster Eile durch halb Hamburg gefahren, trotzdem schaffte sie es nicht mehr rechtzeitig. Als sie am Kindergarten ankam, stand der Junge allein vor der verschlossenen Tür auf der Straße. Ich war entsetzt und dankbar, dass unsere Erzieherinnen nicht so unverantwortlich ihre Aufsichtspflicht vernachlässigten.
Einige Wochen danach rief mich Elke am späten Nachmittag an und fragte, ob ich inzwischen daheim sei und sie mir mein Kind schicken könne. Ich war völlig überrascht, denn ich glaubte es bei seinem Freund Tom. Die Kinder hatten zusammengespielt. Als ich einkaufen ging, hatte ich gefragt, ob ich mein Kind mitnehmen solle. Doch Toms Mutter hatte gemeint, es wäre nicht nötig, die beiden würden doch so schön spielen. Sobald ich wieder daheim war, rief ich an und sagte, dass ich zurück sei. Der Vater, der abnahm, war überrascht, weil er die Kinder noch gar nicht bemerkt hatte, meinte aber, mein Kind könne noch bei ihnen bleiben. Wie ich später erfuhr, hatte Tom, nachdem ich weg war, keine Lust mehr gehabt, in der Wohnung zu spielen, und sie waren auf den Spielplatz gegangen. Kurz darauf hatte Toms Mutter dann ihren Sohn geholt und mein Kind allein auf der Straße stehen gelassen, bis sich Elke erbarmte und es hereinholte. Dabei war ich nur eine dreiviertel Stunde weggewesen.
Irgendwann hörte ich von einer Mutter auf einem Elternabend, dass sie Sängerin in einer Band sei. Da meine Hauptfigur Nadine einen Traum brauchte, den sie sich erfüllen wollte, machte ich sie zur nebenberuflichen Sängerin.

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