Als junge Erwachsene zelteten wir im Sommer. Zum einen waren wir frei, konnten, wenn uns danach war, erst gegen Mittag frühstücken, zum anderen war es einfach schön, in der Natur zu sein. Nach dem Urlaub war ich immer abgehärtet, fror nicht mehr so schnell und bekam seltener Erkältungskrankheiten. Aber der Hauptgrund war natürlich das preiswerte Reisen.
Einmal im Jahr machten wir Freunden eine Fahrradtour. Mit Sack und Pack, Zelten und Grillzubehör fuhren wir sechzig bis achtzig Kilometer zu dem ausgewählten Campingplatz, um dann am übernächsten Tag wieder zurückzuradeln.
Wenn ich heute auf den Straßen Fahrradfahrer sehe, sind sie meistens in meinem Alter, häufig sogar älter. Junge Leute beobachte ich selten auf Radtouren. Auch unsere Kinder sind bequem, sie verzichten lieber auf eine Reise, wenn sie nicht im Hotel übernachten können.
Dabei entgeht ihnen so viel: Igel, die mitten in der Nacht den Käse auffressen. Mäuse, die das Brot annagen. Mücken, die keinen Respekt vor dicken Jeans haben. Hagelschauer, die eine Eisflut durch das Zelt treiben …
Es gibt viele junge Menschen, die Rad fahren. Mein Sohn wird dieses Jahr wieder Rad Urlaub machen – er ist 20 Jahre alt. Die Räder sind anders geworden, Hightechgeräte, die teilweise teurer sind als ein kleines gebrauchtes Auto. Heute steht oft der sportlich Aspekt im Vordergrund…..
LG Susanne
Hm, wenn ich auf die Straßen schaue, sind hauptsächlich mittelalte bis ältere Menschen mit den Fahrrad unterwegs. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Vielleicht gibt es dabei auch regionale Unterschiede? Toll finde ich es auf jeden Fall, wenn junge Menschen so unterwegs sind.
Ich finde das so toll! Auch ich habe als Teenager jede Menge Radtouren gemacht und vor allem das zelten war immer superlustig! Komisch man war so unbeschwewrt , voller Freude und Energie und heute hat man 100 Bedenken und Ängste bevor man los startet…
Ein ganz tolles „Es war einmal“ vielen Dank!
Ganz lieben Gruß, Michaela
Das Schönste war ja, dass man sich als junger Erwachsener unterwegs mit Rad und Zelt frei fühlte, eigenverantworlich, souverän und autark.
Stimmt. Und sind die jungen Leute heute freier als wir früher? Machen sie deshalb nicht mehr solche Touren?
Ich habe einen Bekannten, der 77 Jahre alt ist. Als 16-jähriger machte er mit zwei Freunden eine Radtour – und zwar aus dem tiefsten Bayern nach Paris. Mit Zelt, Kocher und natürlich ohne Eltern. Er erzählt heute noch begeistert davon, wie frei sie sich dabei gefühlt haben. Im gleichen Atemzug bedauert er die Jugendlichen von heute, die dies so nicht mehr machen können, da diese per Smartphone ständig und überall erreichbar sein wollen und müssen.
Ja, die Zeiten ändern sich.
Klar, ich habe bisher immer nur an die Kinder gedacht, die nicht mehr unbeobachtet im Freien spielen können und überall erreichbar sind. Aber das trifft auch auf die Älteren zu.