Herzschmerz-Romane

Die meisten Liebesromane sind Herzschmerz-Geschichten. Spannend geschrieben, entwickeln sie einen Sog, der mich sofort in die Geschichte zieht und das Buch erst aus der Hand legen lässt, wenn es durchgelesen ist. Selbst wenn ich dann am nächsten Morgen bleich und mit Augenringen zur Arbeit wanke. Ich fühle und leide mit der Heldin. Wird sie alle Intrigen und Anschläge auf ihr Leben heil überstehen? Wird sie am Ende endlich ihren Traumprinzen in die Arme schließen können? Dramatik pur.
Umso dankbarer bin ich, wenn ich mit meinem Liebsten nur darüber streite, wer endlich den Müll runterbringen muss, statt mit einer intriganten Nebenbuhlerin um ihn zu kämpfen. Oder wenn meine Schwiegermutter nur meint, der Kuchen wäre etwas trocken (womit sie übrigens recht hat), aber nicht versucht, mich in den Kerker zu werfen oder gar einen Mordanschlag auf mich verübt.
Wahrscheinlich macht das einen großen Teil des Reizes aus. Ich schlüpfe in meiner Phantasie in eine Rolle, die ich im wirklichen Leben gar nicht haben will. Denn wer will schon ernsthaft als Sklavin in einem Serail leben? Oder mit Läusen und Wanzen, aber ohne Dusche und WC, auf einem Piratenschiff? Ich träume verschiedene Lebensentwürfe, damit ich sie nicht alle ausprobieren muss.
Der einzige Nachteil an diesen Herzschmerz-Romanen ist, dass sie häufig dick sind und dadurch die Nächte viel zu kurz werden.

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